Erläuterung der Arbeitsschutzstandards Teil 5

Erläuterung der Arbeitsschutzstandards Teil 5
Im letzten Teil unserer fünfteiligen Blogreihe behandeln wir die folgenden EN (Europäische Norm) Standards:

Erklärung der Arbeitsschutznormen – Teil 5

 

Im letzten Teil unserer fünfteiligen Blogreihe behandeln wir die folgenden EN (Europäische Norm) Standards:

EN 374 – Schutzhandschuhe gegen gefährliche Stoffe,

ISO 13506 – Normen für Wärme- und Flammenschutz,

EN 1073-2 – Schutzbekleidung gegen radioaktive Kontamination,

EN 140 – Atemschutzgeräte, Halbmasken und Viertelmasken,

EN 381-5 – Schutzkleidung für Handkettenbenutzer.

 

EN 374 – Schutzhandschuhe gegen gefährliche Stoffe

EN (ISO) 374 – Schutzhandschuhe gegen gefährliche Stoffe

Schutz vor chemischen Stoffen und Mikroorganismen – Teile der Norm:

  1. EN ISO 374-1:2016

    - Terminologie und Leistungsanforderungen für den Schutz gegen chemische Gefährdungen.

    - Bestimmt die Anforderungen an den Schutz gegen chemische Stoffe.

    - Die Liste der chemischen Stoffe wurde von 12 auf 18 erweitert.

     - Für die Klassifizierung der Handschuhe ist nun keine Prüfung gemäß der EN 388-Norm mehr erforderlich.

     - Aktualisierte Kennzeichnungen.

     

  2.  EN 374-2:2014

    Bestimmung des Widerstands gegen das Eindringen.

     - Zwei Prüfmethoden: Luft- und Wasserdurchlässigkeitsprüfung.

     - Die Prüfung dient der Überprüfung von Löchern und Lecks in den Handschuhen.

     

  3. EN 374-4:2013

    Bestimmung des Widerstands gegen Zersetzung.

     - Prüft die Schädigung des Handschuhmaterials durch chemische Stoffe.

     - Analysiert die Veränderung der physikalischen Eigenschaften des Materials vor und nach dem Test.

     

  4. EN ISO 374-5:2016

    Terminologie und Leistungsanforderungen für den Schutz gegen Mikroorganismen.

     - Die Norm enthält nun auch eine zusätzliche Stufe für den Schutz gegen Viren.

     

  5. EN 16523-1:2015

    Bestimmung der Permeationsbeständigkeit von Materialien.

    - Untersucht die Widerstandsfähigkeit gegenüber dem Durchtritt von Flüssigkeiten bei kontinuierlichem Kontakt.

    - Aktualisierung der EN 374-3-Norm.

    - Beinhaltet einen neuen Manschetten-Test für Handschuhe mit einer Länge von über 400 mm.

    Dieses Normensystem stellt sicher, dass Schutzhandschuhe wirksamen Schutz sowohl gegen chemische Stoffe als auch gegen Mikroorganismen bieten, basierend auf den Anforderungen für verschiedene Gefährdungen.

 

ISO 13506 – Teil der Hitzeschutz- und Flammschutznorm, verknüpft mit der EN ISO 11612-Norm

Dieser optionale Test untersucht, wie sich Arbeitskleidung in einer Blitzeinschlagsituation verhält. Der Test bestimmt sehr genau, welche Verbrennungsverletzungen der Träger erleiden könnte, wenn die Kleidung Feuer fängt. Dazu wird eine lebensgroße, mit Temperaturfühlern ausgestattete Prüfpuppe verwendet, die eine farbcodierte Körperkarte zur Darstellung der vorhergesagten Verbrennungsverletzungen erstellt.

Testdetails: Die Prüfpuppe ist mit über 100 Temperatursensoren ausgestattet, die direkt unter der “Körperoberfläche” platziert sind, einschließlich der Arme, Beine und des Kopfes. Diese Sensoren messen die Temperaturänderungen der Puppe nach dem Kontakt mit der Flamme. Um reale Situationen zu simulieren, wird die Prüfpuppe mit Unterwäsche und den zu testenden Arbeitskleidungsprodukten bekleidet. Anschließend wird die Prüfpuppe einer vollständigen Flammenexposition ausgesetzt, die von einem um sie herum angeordneten Propangas-System bereitgestellt wird und eine intensive Hitzewirkung von vier Sekunden Dauer hat.

Testergebnisse: Im Test wurde die flammhemmende antistatische Prüfpuppe (z. B. das FR50-Modell mit 350 g Arbeitskleidung) bewertet. Die Ergebnisse waren wie folgt:

• Schmerz: 12,3%

• Verbrennung ersten Grades: 0,9%

• Verbrennung zweiten Grades: 0,0%

• Verbrennung dritten Grades: 0,0%

• Vorhergesagte Verbrennungsverletzung insgesamt: 0,0%

Die Untersuchung hat also gezeigt, dass diese Schutzkleidung äußerst effektiv den Träger schützt und praktisch vollständig schwerwiegende Verbrennungen verhindert.

Datensammlung und Bericht: Die vom Sensor aufgenommenen Wärmeenergiedaten werden aufgezeichnet, und die Daten werden in der Regel noch 120 Sekunden nach der Verbrennung gesammelt. Auf dieser Basis wird ein Bericht erstellt, der eine “Körperkarte” enthält. Diese Karte zeigt an, an welchen Körperstellen Verbrennungen auftreten könnten (oder fehlen), und stellt die Ergebnisse farblich dar, basierend auf der Art der Verbrennung (1., 2., 3. Grades).

Zusammenfassung: Der Test gemäß der ISO 13506-Norm spielt eine entscheidende Rolle bei der Entwicklung und Bewertung von hitze- und flammbeständiger Schutzkleidung. Er stellt sicher, dass die Kleidung tatsächlich einen angemessenen Schutz gegen intensive Wärme bietet und das Risiko von Verbrennungen unter realen Bedingungen minimiert.

 

EN 1073-2 - Schutzkleidung gegen radioaktive Kontamination

Diese Norm definiert die Anforderungen und Prüfmethoden für nicht belüftete Schutzkleidung gegen Partikel, mit besonderem Augenmerk auf den Schutz gegen radioaktive Kontamination. Die Norm untersucht das Eindringen von Aerosolen und feinen Partikeln nach den Vorgaben der EN ISO 13982-1 Norm.

Prüfverfahren: Im Test betritt die Person in Schutzkleidung eine „Testkammer“, in der drei Messsonden unter der Kleidung platziert werden: eine auf der Brust, eine an der Taille und eine am Knie. In der Kammer werden Natriumchlorid-Partikel (durchschnittliche Größe 0,6 Mikrometer) verstreut, um zu überprüfen, wie gut die Schutzkleidung das Eindringen der Partikel verhindert.

Während des Tests führt die Person drei verschiedene körperliche Aktivitäten durch:

• 3 Minuten Stehen

• 3 Minuten „auf der Stelle gehen“ (mit einer Geschwindigkeit von 5 km/h)

• 3 Minuten Hocken (mit 5 Kniebeugen pro Minute)

Ziel des Tests ist es, festzustellen, wie viele Partikel durch die Schutzkleidung hindurch eindringen, die von den Sonden unter der Kleidung gemessen werden. Anhand der Ergebnisse wird die Schutzleistung der Kleidung und der „nominalen Schutzfaktor“ bestimmt.

 

Nominaler Schutzfaktor und Leistungsklassen:

Das Schutzniveau der Kleidung gegen Partikel wird in folgende Kategorien eingeteilt:

• Höchster Schutz (3): Nominaler Schutzfaktor: 500

• Mittlerer Schutz (2): Nominaler Schutzfaktor: 50

• Niedriger Schutz (1): Nominaler Schutzfaktor: 5

Der Schutzanzug, der den höchsten Schutz gegen feine Partikel bietet, hat eine geringe eindringende Leckage von Partikeln, was zu einem hohen nominalen Schutzfaktor führt.

 

EN 140 – Atemschutzgeräte, Halbmasken und Viertelmasken

Definitionen:

• Halbmaske = Eine Maske, die Nase, Mund und Kinn abdeckt.

• Viertelmaske = Eine Maske, die nur Nase und Mund abdeckt.

1. Temperaturbeständigkeit

Die Masken werden 24 Stunden lang bei 70°C und dann weitere 24 Stunden bei Raumtemperatur (30°C) getestet. Wenn der Gesichtsschutz und seine Komponenten keine sichtbaren Verformungen aufweisen, gilt der Test als erfolgreich.

2. Flammbeständigkeit gegenüber entzündlichen Stoffen

Die Norm verlangt, dass die Masken einer direkten Flammenexposition unterzogen werden. Die Teile der Maske, die während des Gebrauchs der Flamme ausgesetzt sind, dürfen nicht brennen, oder wenn sie brennen, darf die Flamme nach Entfernen der Flamme nicht länger als 5 Sekunden anhalten. Die Temperatur- und Entflammbarkeitstests gewährleisten, dass die Maske ihre Schutzeigenschaften auch unter extremen Einsatzbedingungen behält.

Wichtige Tests

Diese Norm legt die Mindestanforderungen für Halb- und Viertelmasken fest, die als Atemschutzgeräte verwendet werden können, mit Ausnahme von Flucht- und Tauchgeräten.

Beschreibung:

Die Masken sollen eine ordnungsgemäße Abdichtung auf dem Gesicht des Trägers gewährleisten und Schutz vor der umgebenden Luft bieten. Die Luft gelangt in die Gesichtsmaske und direkt in die Nase und den Mund, von dort durch das Ventil der Maske. Beim Ausatmen verlässt die ausgeatmete Luft die Umgebungsluft durch die Ausatemventile.

3. Atemwiderstand

Der Atemwiderstand der Gesichtsmaske darf die folgenden Werte nicht überschreiten, wenn der Test mit einem Atemschutzgerät durchgeführt wird:

• 2,0 Millibar beim Einatmen

• 3,0 Millibar beim Ausatmen

Dieser Test stellt sicher, dass das Atmen beim Tragen der Maske komfortabel bleibt.

4. Innere Leckage

Wenn der Gesichtsschutz ordnungsgemäß angepasst ist, darf der Anteil der Umgebungsluft, der durch die Maske hindurchtritt, nicht mehr als 2 % betragen. Dies gewährleistet, dass die Maske effektiven Schutz bietet.

Filter

Zum Schutz vor giftigen Stoffen müssen Masken mit Filtern verwendet werden. Die EN 143 Norm bezieht sich auf Partikelfilter, während die EN 14387 Norm Anforderungen an Gas- und Kombinationsfilter (Gas- und Partikelfilter) stellt.

 

EN 381-5 - Schutzkleidung für Benutzer von Kettensägen

Die EN 381 ist eine europäische Norm, die sich auf die Schutzausrüstung von Nutzern bezieht, insbesondere für Arbeiter, die Hand-Kettensägen verwenden. Die Norm legt die folgenden Anforderungen für verschiedene Arten von Schutzausrüstung fest:

• EN 381-5: Anforderungen an Beinprotektoren.

• EN 381-7: Anforderungen an Schutzhandschuhe.

• EN 381-9: Anforderungen an Schienbeinschützer.

• EN 381-11: Anforderungen an Schutzkleidung für den Oberkörper.

Die vier Schutzstufen der EN 381 Norm

Die EN 381 Norm definiert vier Schutzstufen, die von der Kettensägen-Geschwindigkeit abhängen und in Metern pro Sekunde (m/s) ausgedrückt werden:

• Klasse 0: 16 m/s

• Klasse 1: 20 m/s

• Klasse 2: 24 m/s

• Klasse 3: 28 m/s

Die EN 381-5 Norm legt die Anforderungen für Beinprotektoren fest. Die Beinprotektoren verwenden spezielle Fasern, die den Schneidmechanismus der Kettensäge blockieren und so die Bewegung stoppen. Es gibt drei Arten von Beinprotektoren: Typ ATyp B und Typ C.

• Typ A und B: Diese Beinprotektoren bieten Schutz nur an der Vorderseite der Beine und sind hauptsächlich für professionelle Forstarbeiter bestimmt.

• Typ C: Diese Schienbeinschützer sind mit schützenden Fasern um die Beine herum ausgestattet und werden für den privaten Gebrauch empfohlen.

 

Falls du es verpasst hast, kannst du auch den vorherigen Abschnitt nachlesen: Arbeitsschutznormen – Teil 4. Den ersten Teil findest du hier: Arbeitsschutznormen – Teil 1.

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In welchen Branchen wird feuerfeste Arbeitskleidung eingesetzt? Schwerindustrie, Bergbau, Öl- und Gasindustrie, Erneuerbare Energien, Versorgungswirtschaft, Metallindustrie. In diesen Branchen sind Arbeiter häufig mit Hitze und Flammen konfrontiert. Unabhängig davon, ob sie mit Strahlungs- oder leitender Wärme in Kontakt kommen, kann dies zu schweren Verbrennungen und sogar tödlichen Unfällen führen. Aufgrund der ausgezeichneten Sicherheitsmerkmale bevorzugen Arbeiter die innovativ entwickelten Arbeitskleidungen von Portwest.

Erläuterung der Arbeitsschutzstandards Teil 2

Der EN 61340-5-1 Standard bezieht sich auf den Schutz gegen elektrostatische Entladungen (ESD), der entwickelt wurde, um empfindliche elektronische Bauteile und Geräte zu schützen. Statische Aufladung kann auf verschiedene Weise am menschlichen Körper entstehen, zum Beispiel durch Reibung der Kleidung, Luftfeuchtigkeit oder Bewegungen (Gehen, Handbewegungen). Diese elektrostatische Aufladung kann bei einer Entladung elektronische Geräte beschädigen oder sogar ein Brandrisiko verursachen, insbesondere bei der Verwendung von entzündlichen Materialien wie Lösungsmitteln.

Erläuterung der Arbeitsschutzstandards Teil 3

Der dritte Teil beschreibt die folgenden EN (European Norm)-Normen: EN 166 – Norm für Schutzbrillen, EN 407 – Schutzhandschuhe für den thermischen Schutz, EN ISO 13287 – Prüfung der Rutschfestigkeit von Sicherheitsschuhen, EN 10819 – Schutzhandschuhe gegen Vibrationen, EN ISO 11612 – Schutzkleidung gegen Hitze und Flammen, EN ISO 20345 – Europäische Norm für Sicherheitsschuhe.

Erläuterung der Arbeitsschutzstandards Teil 4

Teil vier erläutert die folgenden neun EN (Europäische Norm) Standards im Detail: EN 149 – Atemschutzgeräte, EN 511 – Schutzhandschuhe gegen Kälte, EN 14404 – Vorschriften zum Knieschutz, EN ISO 14116 – Schutzkleidung für begrenzt flammenbeständige Materialien, EN 136 – Vollmasken – Standards für Atemschutzgeräte, IEC 61482-2 – Standards für Schutzkleidung gegen elektrische Lichtbogen, EN ISO 20347 – Sicherheits-Schutzschuhe, EN 14605 – Schutzkleidung gegen flüssige Chemikalien, EN 175 – Standards für Augen- und Gesichtsschutzgeräte.